Unsere Dissertant:innen vor dem Vorhang
Giulio Biddau
Betreuer: Univ.Prof. Dr.phil. M.A. Klaus Aringer
Der 1985 in Cagliari geborene Giulio Biddau hat bereits seit langem die Verbindung einer Konzertkarriere mit musikwissenschaftlichen Studien gesucht und gefunden. Sein Klavierstudium absolvierte er am Konservatorium von Cagliari, wo er später eine Professur und die Leitung der Tastenabteilung übernahm. Derzeit ist er beurlaubt, um an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und an der Kunstuniversität Graz (KUG) im Fach Musikwissenschaft zu promovieren. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rezeption der Sonaten von Domenico Scarlatti im 19. Jahrhundert.
In seiner künstlerischen Karriere als Pianist widmet er sich sowohl dem modernen Klavier als auch historischen Instrumenten. Er konzertierte in so renommierten Häusern wie dem Konzerthaus Berlin, dem Palau de la Música Valencia und dem Oriental Art Center Shanghai. Darüber hinaus ist er als Solist mit modernen Orchestern, wie der Accademia di Santa Cecilia, sowie mit Orchestern, die auf historische Instrumente spielen, wie Les Siècles, aufgetreten.
Er ist Preisträger zahlreicher Klavierwettbewerbe, darunter des „Concorso Casagrande” und des „José Iturbi”, und wurde im Jahr 2018 mit einem Sonderpreis der argentinischen Kritikervereinigung ausgezeichnet.
Seine Diskographie umfasst die vollständige Einspielung der „Barcarolles” von Gabriel Fauré (Aparté) sowie die Klavierwerke von Respighi (Evidence). Im Anschluss an die Veröffentlichung seines Albums „Scarlatti to Scarlatti” (Aparté 2022) nahm er ein Promotionsstudium auf. Seither hat er öffentliche Vorträge an der Columbia University, dem Sydney Conservatorium of Music sowie der Kunstuniversität Graz und anderen akademischen Einrichtungen gehalten.
Daniela Braun
Playing with Resonance, A re-examination of the rich and complex tradition of the viola d'amore
Betreuer: Univ.Prof. Dr.phil. M.A. Klaus Aringer
Daniela Braun wurde in Wien geboren und studierte Konzertfach Viola an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, dem Conservatoire national supérieur de musique Paris und der Guildhall School of Music and Drama in London. Sie arbeitet als freiberufliche Musikerin vor allem im Bereich der historischen Aufführungspraxis als Barockbratscherin, Barockgeigerin und Viola d’Amore-Spielerin. Als Viola d’Amore Solistin tritt sie auch mit modernen Orchestern und Ensembles auf. Daniela ist Gründungsmitglied von ensemble Paulus Barokk, ein in Norwegen ansässiges Ensemble, das sich auf die Aufführung von alter und neuer Musik auf historischen Instrumenten spezialisiert hat. Neben der Wiederentdeckung barocker und klassischer Viola d’Amore-Literatur beschäftigt sie sich auch mit zeitgenössischer Viola d’Amore-Literatur und hat schon mehrere neue Werke zur Uraufführung gebracht.
Ovidiu Marinel Koch-Tufiş
Die absolutistische Politik der Habsburger in Siebenbürgen (1688-1790)
Betreuer: Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr.h.c.mult. Dr.phil. Harald Heppner
Geboren am 8. Juni 1960 in Oţelu Roşu, Bezirk Caraş Severin (Rumänien). Von 1980 bis 1984 Diplomstudium der Fächer Geschichte und Geographie an der Universität Suceava, danach Gymnasialprofessor für Geschichte, Politische Bildung und Geographie sowie Klassenvorstand und Schuldirektor.
2004 Übersiedlung nach Österreich (2016 österreichische Staatsbürgerschaft). Vorstudienlehrgang für Deutsch und Diplomstudium für Geschichte unter Einrechnung der Studienleistungen in Rumänien). Abschluss des Diplomstudiums 2012 und Veröffentlichung der Diplomarbeit im Universitätsverlag: „Aspekte der Durchsetzung des Absolutismus in Siebenbürgen durch die Habsburgischen Monarchen (1688–1790). Die Finanz- und Wirtschaftspolitik“.
Neben diversen Berufstätigkeiten seither Dissertationsstudium zum Thema “Die absolutistische Politik der Habsburger in Siebenbürgen (1688–1790). Ein Beispiel von Regionalabsolutismus“, das auf jenem der Diplomarbeit aufbaut.
Reinhild Lohan
Betreuer: Ao.Univ.-Prof.i.R. Mag. Dr.phil. Alois Kernbauer
Reinhild Lohan studierte Geschichte und Skandinavistik an der Universität Greifswald und der Högskolan Väst in Trollhättan/Schweden im Bachelor und absolvierte an der Universität Graz ein Masterstudium Geschichte. Sie war wissenschaftliche Hilfskraft an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Projektassistentin an der Universität Graz und erhielt das Wiedemann-Stipendium für Aufklärungsforschung am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Universität Halle. Im Rahmen des Doktoratsstudiums ist sie Mitglied im Doktoratsprogramm "Sammeln, Ordnen und Vermitteln. Wissenskulturen im 18. Jahrhundert". Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Neuzeit.
Gernot Maget
Reflexionen lokalhistorischer Realitäten und Universell-Archetypisches im regionalen Sagengut
Betreuer: Ao.Univ.-Prof.i.R. Mag. Dr.phil. Alois Kernbauer
Ausgehend von der kulturgeschichtlichen Bedeutung von Fossilien erwuchs das Interessen und eine intensive Beschäftigung mit geistesgeschichtlichen Kontinuitäten, interkulturellen Dependenzen und den vielfältigen Umformungen und Anbindungen scheinbar zeitloser Mythen an lokalhistorische Ereignisse. Der tatsächliche Ursprung von Fossilien blieb bis weit in die Neuzeit rätselhaft. Erst als man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ausgehend geologischen Fragestellungen, in längeren Zeiträumen zu denken begann, wurde ihre Herkunft klar.
Fossilien sind seit Jahrtausenden fester Bestandteil menschlicher Kulturen, sie wurden unterschiedlich gedeutet, trugen zur Sagen- und Mythenbildung bei und sind als „Drachenzähne“ in manchen Weltregionen noch im Handel erhältlich.
Der Konnex historischer Ereignisse mit epochenübergreifenden geistesgeschichtlichen Konstanten übt seit dem Studium der Biologie und Geschichte an der KFU Graz eine überaus große Faszination aus, die in den Jahren der Berufstätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität, anschließend im öffentlichen Dienst anhielt und auch in den zwei Jahren der Tätigkeit in einem staatsnahen Konzern fortdauerte.
Jasenko Mudri
Die Serben des Habsburgerreiches in Zeiten der Transition (1700–1830)
Betreuer: Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr.h.c.mult. Dr.phil. Harald Heppner
In Exjugoslawien geboren und mit vielen Sprachkenntnissen ausgestattet, hat Jasenko Mudri in vielen verschiedenen Arbeitsverhältnissen eine große Berufserfahrung angesammelt. Zwischen 2009 und 2012 hat er an der Universität Graz das Bachelorstudium für Geschichte absolviert, und daran anschließend das Masterstudium zwischen 2012 uns 2014. Infolge seiner Herkunft und Sprachkompetenz hat er sich auf die Geschichte Südosteuropas konzentriert. Sein Dissertationsthema korrespondiert nicht nur mit der Geschichte der Serben, die im 18. Jahrhundert zwischen dem Osmanischen Reich, der Habsburgermonarchie und der Handelsrepublik Venedig aufgeteilt waren, sondern auch mit einer Epoche, die sich im Rückblick als Schlüsselzeitalter für Europas Südosten erweist.
Jarmila Paclova
Joseph Anton Steffans unveröffentlichte Klaviersonaten (PhD)
Betreuer: Univ.Prof. Dr.phil. M.A. Klaus Aringer
Jarmila Paclová (Tschechien) studierte Klavier und Flöte am Janáček-Konservatorium in Ostrava. Nach dem Absolutorium (2004) entschied sie sich für ein weiteres Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. 2009 schloss sie dort erfolgreich ihr Masterstudium IGP-Klavier ab. Sie setzte ihre Ausbildung mit Cembalo und Basso continuo am Institut für Alte Musik und Aufführungspraxis fort. Während ihres Studiums pflegte sie auch das Spiel auf Clavichord, Hammerklavier, Orgel und Traversflöte. In der Ausbildungsphase sammelte sie weitere Erfahrungen in vielen internationalen Meisterkursen mit renommierten Interpreten und Pädagogen. Neben den Musikkursen nahm sie an mehreren Musikwettbewerben teil, namentlich Johann-Heinrich-Schmelzer-Wettbewerb in Melk (2011), Prager Frühling (2012) und dem Martha-Debelli-Stipendienwettbewerb (2010, 2012). Sie besuchte zahlreiche Seminare, Workshops und machte Aufnahmen für den ORF und Radio Helsinki. Ihr Studium schloss sie 2013 mit Auszeichnung ab.
2010 erschien ihre Publikation Leoš Janáček. Portrait des Komponisten, Aspekte seiner Persönlichkeit in seinem Klavierschaffen. Fragment des Werkes: „Von der Straße 1. X. 1905“ im Verlag Dr. Müller in Saarbrücken. Für ihre akademischen Leistungen und ihre wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel Historische Clavichorde in tschechischen Sammlungen erhielt sie 2013 den staatlichen Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Wien. Im darauffolgenden Jahr präsentierte sie die Ergebnisse dieser Studie auf der 16th International Conference on Baroque Music an der Universität Mozarteum in Salzburg.
Sie tritt regelmäßig als Solistin und Kammermusikerin in Tschechien und im Ausland auf. Ihr Repertoire reicht von Alter Musik bis hin zu Zeitgenössischer Musik, die sie gemeinsam mit anderen Musikern in verschiedenen Projekten mit Begeisterung präsentiert. Sie hat mehrere Stücke zeitgenössischer Komponisten uraufgeführt. Neben der Konzerttätigkeit widmet sie sich intensiv der Lehrtätigkeit an der staatlichen Musikschule B. Martinů in ihrer Heimatstadt Havířov, an der sie seit 2021 als Vizedirektorin tätig ist. Seit Oktober 2018 arbeitet sie an ihrer Dissertation im Fachbereich Historische Musikwissenschaft an der Universität für darstellende Kunst Graz unter der Betreuung von Univ. Prof. Dr. Klaus Aringer. Erste Ergebnisse präsentierte im Rahmen der Jahrestagung der ÖGMw 2021.
Dario Poljak
Painting the soundscape of 18th-century Sinj through the music of Petar Knezevic and his contemporaries (PhD)